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Grenzturm in der Prignitz wird versteigert

Für ein Mindestgebot von 5.000 Euro kann der Turm direkt an der Elbe zwischen Wittenberge und Lenzen erworben werden.  / Foto: Oliver Gierens/dpa
Für ein Mindestgebot von 5.000 Euro kann der Turm direkt an der Elbe zwischen Wittenberge und Lenzen erworben werden. / Foto: Oliver Gierens/dpa

Jahrzehntelang hat die DDR hier die Elbgrenze zur Bundesrepublik überwacht. Jetzt kommt der ehemalige Grenzturm in Cumlosen im Nordwesten Brandenburgs unter den Hammer.

Der ehemalige DDR-Grenzwachturm in Cumlosen (Landkreis Prignitz) wird am Freitag in Berlin versteigert. Für ein Mindestgebot von 5.000 Euro kann das denkmalgeschützte Objekt direkt an der Elbe zwischen Wittenberge und Lenzen erworben werden. Laut der Deutschen Grundstücksauktionen AG aus Berlin, die mit der Versteigerung beauftragt ist, besteht allerdings aufgrund von Vandalismusschäden und durch jahrelangen Leerstand ein «erheblicher Instandsetzungs- und Sanierungsbedarf».

Fast 3.700 Quadratmeter Grundstück gehören dazu

Demnach ist der Wachturm in Massivbauweise errichtet und verputzt. Er zeichne sich durch eine «funktionale, zweckgebundene Architektur» aus, die typisch für Grenzsicherungsanlagen der ehemaligen DDR sei. Der Turm ist dreigeschossig und unterkellert. Hinzu kommt ein Anbau, der früher als Bürotrakt genutzt wurde. Das Gebäude ist den Angaben zufolge für netto 200 Euro im Jahr verpachtet.

Im Erdgeschoss des Turmes liegen der Flur mit Fliesenboden, die Toilette, der Betriebsraum für die elektrischen Anlagen und der Durchgang zum Anbau. Eine Eisentreppe führt in den ersten und zweiten Stock, wo sich laut Angebot die Aufenthaltsräume der Grenzsoldaten befanden. Über eine Eisentreppe gelangt man ins dritte Obergeschoss, die frühere Beobachtungsstelle.

Auch das umliegende Grundstück mit einer Fläche von 3.683 Quadratmetern wird mit versteigert. Die Nutzfläche liegt laut Angebot bei 180 Quadratmetern. Derzeitiger Eigentümer ist eine bundeseigene Immobiliengesellschaft.

Viele Interessenten fragen beim Landkreis an

Cumlosen liegt im früheren Grenzgebiet. Wenige Kilometer elbabwärts teilte die Elbe die Bundesrepublik und die DDR. Heute verbinden zwei Fähren wieder die Bundesländer Brandenburg und Niedersachsen.

Der Landkreis Prignitz wird sich laut Sprecher Bernd Atzenroth nicht an der Auktion beteiligen. Derzeit gebe es bei der Kreisverwaltung zahlreiche Anfragen von Interessenten. «Das ist durchaus ein Thema, das viele Leute interessiert», betont Atzenroth. Unklar sei, ob das Gebäude aufgrund seiner komplizierten Struktur letztlich überhaupt jemand haben wolle.

Touristische Nutzung möglich?

Der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Prignitz, Mike Laskewitz, kann sich eine touristische Nutzung des alten Wachturms, der direkt am Elberadweg liegt, durchaus vorstellen. «Momentan steht dort ein Gebäude, das keine Funktion hat», sagte er auf Nachfrage. Jede Nutzung sei gut, wenn sie umsetzbar sei. «Alles, was schöner gemacht wird, ist immer gut», meint der Tourismus-Chef.

So wird etwa der nahe gelegene ehemalige Grenzturm am Fähranleger in Lenzen touristisch genutzt. Eine Stahltreppe führt von außen auf den Turm. Im Inneren erläutern Schautafeln die früheren Grenzanlagen sowie Natur der Elbtalaue.

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