Den Rücktritt von Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) haben einige Berliner Politiker kommentiert, sogar Berlins Erzbischof. Eine Übersicht:
Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister:
«Ich habe den Wunsch von Joe Chialo, aus dem Amt des Senators für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt entlassen zu werden, zur Kenntnis genommen und werde dem Wunsch entsprechen. Ich danke ihm für sein Engagement für Berlin in den vergangenen zwei Jahren. Für die Nachfolge werde ich zeitnah eine sehr gute Lösung für Berlin präsentieren»
Raed Saleh, SPD-Fraktionsvorsitzender:
«Wir danken Herrn Chialo für seine Arbeit als Senator und nehmen seine Entscheidung mit Respekt zur Kenntnis. Wir sind uns sicher, dass auch die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Herrn Chialo sich dafür einsetzt, der Kultur und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt den gebührenden wichtigen Platz in Berlin einzuräumen.»
Tobias Schulze, Linke-Fraktionsvorsitzender:
«Der Kultursenator geht vor dem selbst gemachten Haushaltschaos von Schwarz-Rot in die Knie. Die Koalition hat die ersten anderthalb Jahre Schönwetterpolitik und allen in der Stadt großzügige Versprechen gemacht - auch der Kultursenator. Als dann die ungedeckten Schecks platzten, leistete Joe Chialo keinen Widerstand. (...) Nun brennt die Hütte, und Joe Chialo verlässt das sinkende Schiff.»
Bettina Jarasch und Werner Graf, Grünen-Fraktionsvorsitzende:
«Wir haben Respekt davor, dass Senator Chialo den Weg nun frei macht. Im Land Berlin bleibt nicht viel Zeit, um den bereits entstandenen Schaden für die Kulturmetropole abzumildern. Dafür trägt jetzt vor allem der Regierende Bürgermeister Verantwortung, zumal er seit Dezember mit seinem "Kulturdialog" schon einen Teil der Amtsgeschäfte eines Fachsenators übernommen hat. Insofern wäre es nicht nur politisch konsequent, sondern auch ein wichtiges Signal für die Kulturhauptstadt, wenn die Zuständigkeit für die Kulturpolitik und vor allem die Verhandlungen für den nächsten Doppelhaushalt wieder ins Rote Rathaus verlagert wird: Kai Wegner, übernehmen Sie.»
Robert Eschricht, Sprecher für Kulturpolitik der AfD-Fraktion:
«Joe Chialo ist mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet, aber letztlich am Schlingerkurs von Kai Wegner gescheitert, der jeglichen Reformwillen dem Koalitionsfrieden geopfert hat. Chialos Idee, die ZLB in die Friedrichstraße umziehen zu lassen, blieb ein unfinanzierbares Luftschloss, die notwendige Demokratieklausel in Förderverträgen konnte er nicht gegen linke Widerstände durchsetzen, und die überdurchschnittlichen Streichungen im Kulturetat hat er nicht genutzt, um den gordischen Knoten der überförderten und entrückten Kulturblase zu zerschlagen.»
Heiner Koch, Berliner Erzbischof:
«Als Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt war Joe Chialo auch für Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zuständig. Er hat die Bedeutung der Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften für die Kultur, aber mindestens ebenso sehr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt anerkannt. Auf diesem Hintergrund war er uns ein zugewandter und kompetenter Gesprächs- und Verhandlungspartner.»
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