Der Bezirk Mitte setzt darauf, dass Baden in der Spree in Berlin schon bald wieder möglich sein wird. Der zuständige Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) hält eine Pilotbadestelle am Spreekanal im Sommer 2026 für realistisch. «Es gibt noch viele Dinge, die geklärt werden müssen, aber ich bin optimistisch, dass es gelingen kann», sagte Gothe. «Es muss der Anspruch sein, dass man es hinkriegt.» Zuvor hatte der «Tagesspiegel» über das Thema berichtet.
Gothe wies auf das Beispiel Paris hin. Dort sei Baden in der Seine auch wieder möglich. Wenn es in Paris klappe, müsse es in Berlin auch gehen. Die Gründe, die Kritiker ins Feld führen wie die Wasserqualität, überzeugen Gothe nicht: Sie sei in den vergangenen zehn Jahren deutlich besser geworden.
Das Monitoring der Wasserqualität sei technisch außerdem inzwischen viel einfacher. Richtig sei allerdings, dass nach Starkregen immer noch verschmutztes Wasser in die Spree gelangen könne. Doch durch ein modernes Monitoring sei schließlich ablesbar, wie stark das Wasser verschmutzt sei. «Wir sollten den Ehrgeiz entwickeln, es hinzubekommen.»
Badestelle statt Flussbad lautet die pragmatische Variante
Gothe plädiert für eine abgespeckte Version der ursprünglichen Idee, an der Spree in Berlin-Mitte ein Flussbad zu bauen. Für eine Pilotbadestelle seien keine Umbauten nötig. Der Einstieg könnte über eine Leiter ermöglicht werden.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung weist allerdings auf Schwierigkeiten hin: «Vor einer Realisierung sind noch zahlreiche Fragen der technischen Machbarkeit, der Wasserqualität, des Denkmalschutzes und des Betriebs zu klären.» Dazu gehöre auch die Frage, wer die Pilotbadestelle bauen und betreiben könne.
Baden in der Spree ist gesetzlich nicht erlaubt
Laut der Badegewässerverordnung ist Baden in der Spree mitten in Berlin verboten. Die Umweltverwaltung müsste sie entsprechend ändern. Sie hat allerdings bereits mehrfach ihre Skepsis geäußert und darauf hingewiesen, dass Spreekanal und Spree Bundesschifffahrtsstraßen und für den Spreekanal Denkmalschutzregeln zu beachten seinen.
Beim Thema Wasserqualität weist die Umweltverwaltung darauf hin, dass die Spree nach sehr starkem Regen durch verschiedene Fäkalkeime verschmutzt sein könne. Dazu gebe es noch Untersuchungen. Ob Baden im Spreekanal aus hygienischer Sicht möglich ist, hält die Umweltverwaltung für offen.
Der Verein Flussbad Berlin macht sich schon lange für das Baden in der Spree stark und hat auf seiner Website für Dienstag eine Aktion zum 100. Jahrestag des Badeverbots angekündigt. Der Berliner Magistrat entschied damals, die Flussbadeanstalten in Alt-Berlin zu schließen. Grund war die unter hygienischen Gesichtspunkten fragwürdige Qualität des Spreewassers.
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