Juliana Meyer ist die neue Landesvorsitzende der Bündnisgrünen in Brandenburg. «Ich werde mich in starken Bündnissen für Kinder, Jugend, Bildung und die ländlichen Räume einsetzen und für die, die nicht immer genug Gehör finden, damit auch ihre Stimme in unseren politischen Diskurs einfließen kann», sagte die 38-Jährige vor ihrer Wahl bei der Konferenz der Landesdelegierten in Fürstenwalde/Spree. Meyer erhielt 55,5 Prozent der Stimmen, Konkurrentin Svenja Künstler (37) unterlag.
Die Wahl wurde notwendig, da die bisherige Vorsitzende, Andrea Lübcke, der früheren Außenministerin Annalena Baerbock in den Bundestag folgt. Baerbock war Anfang Juni für ein Jahr zur Präsidentin der UN-Generalversammlung gewählt worden. Zum 30. Juni gab sie ihr Bundestagsmandat an Lübcke ab.
Das ist Juliana Meyer
Meyer ist seit 2019 im Cottbuser Kreisverband der Grünen, zwischenzeitlich war sie auch Abgeordnete in der Stadtverordnetenversammlung. Für sie stehen nach eignen Angaben neben den ökologischen Themen auch soziale und Bildungsthemen im Vordergrund. In Cottbus habe sie unter anderem in einer Freiwilligenagentur gearbeitet und dort Engagement von und für Geflüchtete koordiniert.
Sie ist zudem als Antidiskriminierungsberaterin tätig und engagiert sich gegen Rechtsextremismus. «Meine Jugend verbrachte ich draußen auf den Spielplätzen und im Jugendclub, dort, wo Nazis regelmäßig die Scheiben einschlugen.»
Ihr Ziel für Brandenburg sei es, in ländlichen Regionen präsenter zu werden. Dafür müssten lokale Themen und Probleme stärker aufgegriffen und aktiv Lösungen gesucht werden. «Dafür brauchen wir neue Sichtbarkeit mit starken Bildern, einer starken, klaren Sprache und Haltung auf Podien, in Netzwerken und in Social Media», sagte Meyer.
Steigende Mitgliedszahlen, mehr Frauen
Landesvorsitzender Clemens Rostock zeigte sich zuversichtlich angesichts steigender Mitgliedszahlen: «Seit der Landtagswahl sind wir ein Drittel auf 4.000 Mitglieder gewachsen.» Das Durchschnittsalter sei gesunken, der Frauenanteil sei gestiegen: «Wir haben inzwischen über 47 Prozent Frauen in unserer Mitgliedschaft. Also die 50 Prozent sind erreichbar.»
Zudem hätten die Grünen im Land ihre Hausaufgaben gemacht. «Wir haben unsere Finanzen sortiert», sagte Rostock. Für die inhaltliche Arbeit seien neue Strukturen etabliert worden. «Wir wissen, wir sind nicht perfekt. Man muss nicht alles gut finden, was wir machen.» Aber jeder, der kommt, kann mitbestimmen, wie es weitergeht.
Bundeschef Banszak: «Ihr habt die Kraft»
Auch der Bundesvorsitzende der Grünen, Felix Banaszak, begleitete die Konferenz. «Ich habe gehört, in eurer Landesregierung läuft es nicht so gut», sagte der Bundestagsabgeordnete und erntete dafür Lachen im Raum. «Und ich habe gehört, ihr habt die Kraft. Ihr habt die Entschlossenheit, eure Rolle anzunehmen, egal was die da machen.»
Der Bundesverband und die Bundestagsfraktion hätten ein «sehr waches Auge darauf», was im Land passiere. Der Bundesfinanzrat habe eine Neuverteilung der Mittel beschlossen, um an den Orten, «wo es schwieriger wird, weil Strukturen weggebrochen sind», neue Strukturen zu schaffen.
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