Bausenator Christian Gaebler (SPD) hat eine erneute Diskussion über die Zukunft des ehemaligen Erlebnisbads SEZ in Berlin-Friedrichshain abgelehnt. «Die Frage ist: Möchte ich an dieser Stelle ein Spaßbad wiederherstellen und betreiben?», sagte er bei der jüngsten Sitzung im Berliner Abgeordnetenhaus. Oder wolle man dort wie geplant gut 500 Wohnungen und eine Schule bauen. Seine Priorität liege klar auf dem Wohnungsbau.
Gaebler kritisierte Abgeordnete von Linke und Grünen, die einen Abriss des Sport- und Erholungszentrum (SEZ) an der Landsberger Allee skeptisch sehen. Der Senator warf ihnen vor, den Bau neuer Wohnungen immer wieder zu hinterfragen und zu verzögern. «Wir müssen das irgendwann mal umsetzen.»
Kritik an der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) wies Gaebler zurück. Ende November hatten Baggerarbeiten auf dem SEZ-Gelände begonnen. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg wies anschließend darauf hin, eine Abrissanzeige der WBM oder eine Abrissgenehmigung habe nicht vorgelegen und sprach einen Baustopp aus. Die WBM argumentierte, es habe sich nur um Vorbereitungen die künftigen Abrissarbeiten gehandelt.
Gaebler will nicht gegen Wohnungsbaugesellschaft vorgehen
«Die WBM wird dort nach Recht und Gesetz handeln», sagte Gaebler. Wenn es dort Missverständnisse gegeben habe, dann lasse sich das aufklären. Die Wohnungsbaugesellschaft sei dazu mit der Bauaufsicht im Gespräch.
Eine Genehmigung für die Arbeiten sei im Übrigen nicht nötig gewesen, sagte Gaebler. Ob sie unter die Anzeigepflicht fielen oder nicht, werde geklärt. Er sehe überhaupt keinen Grund, gegen die WBM vorzugehen, die sich bemühe, bezahlbares Wohnen für die Berlinerinnen und Berliner umzusetzen.
150 Wissenschaftler forderten Erhalt des SEZ
Das SEZ war 1981 eröffnet worden. Ein Wellenbad, eine Eisbahn, eine Bowlingbahn und Sporthallen zogen Millionen Besucher an. Das Grundstück und das Freizeitbad wurden 2003 vom Land Berlin an einen Investor verkauft.
Dabei verpflichtete sich der damalige Käufer, wieder einen Badebetrieb zu ermöglichen. In einem jahrelangen Rechtsstreit setzte sich das Land durch, der frühere Eigentümer gab das SEZ aber nicht zurück. Es wurde im vergangenen Jahr zwangsgeräumt. Die WBM will dort 550 Wohnungen bauen.
Anfang Dezember forderten mehr als 150 Wissenschaftler in einem offenen Brief an Gaebler und an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) den Erhalt des SEZ.
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