Die Vereinbarung über die Zukunft der Kunstschätze aus dem Haus Hohenzollern hat eine wichtige Hürde genommen: Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) teilte mit, dass ihr Stiftungsrat den Deal der öffentlichen Hand mit den Nachfahren des letzten deutschen Kaisers gebilligt hat. So sollen viele wertvolle Kunstobjekte weiter in Museen gezeigt werden können. Doch muss die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nach eigenen Angaben fast 3.000 Einzelstücke an das Haus Hohenzollern abgeben.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hatte die Einigung Mitte Mai bekannt gemacht - allerdings unter dem Vorbehalt, dass die betroffenen Museen zustimmen. Die Gremien des Deutschen Historischen Museums sollen sich im Juni mit der Vereinbarung befassen. Sie soll einen fast 100 Jahre währenden Konflikt zwischen dem Staat und dem Adelsgeschlecht beilegen. Denn nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde seit 1926 um Besitzrechte gestritten. Betroffen sind bis zu 27.000 Stücke.
Neue Stiftung
Zentraler Punkt der Einigung ist die Gründung einer privatrechtlichen Stiftung, auf die beide Seiten das Eigentum umstrittener Bestände übertragen. Damit sollen sämtliche Ansprüche des Hauses Hohenzollern an die Museen abgegolten sein. SPK-Präsident Hermann Parzinger erklärte, die Einigung diene vor allem den Museumsbesucherinnen und -besuchern. «Sie profitieren davon am meisten, denn viele bedeutende Objekte sind damit nun endgültig und für immer für die Öffentlichkeit gesichert.»
Die SPK bringt nach eigenen Angaben 1685 Werke in die neue Stiftung ein, darunter bedeutende Porzellane, Möbel, Metallarbeiten, Ringe, Petschaften, Fächer, Elfenbeine, Musikinstrumente und Textilien. Diese Artefakte seien von herausragender Bedeutung, betonte die Stiftung.
Im Gegenzug erhalte das Haus Hohenzollern bestimmte Objekte aus dem früheren Hohenzollernmuseum. Diese seien im Wesentlichen «kulturhistorisch weniger bedeutsame Objekte». Unter den 2.999 Einzelstücken seien 2.122 Münzen. Doch gehe es auch um drei bedeutendere Stücke, so einen Tisch mit Porzellanplatte, ein Brettspiel und das Gemälde «Ansicht Potsdams vom Brauhausberg», teilte die SPK weiter mit.
Die Vorgeschichte
Mit der Ausrufung der Weimarer Republik und der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. war die Monarchie in Deutschland 1918 beendet. Das Vermögen der Hohenzollern wurde beschlagnahmt. 1926 wurde per Vertrag eine Vermögensregelung zwischen dem damaligen Staat Preußen und den Hohenzollern getroffen, wem was gehört. Dennoch blieb Rechtsunsicherheit.
Nach der Deutschen Einheit erhob das Haus Hohenzollern Ansprüche auf Tausende Kunstwerke, die sich in Museen befinden. Verhandelt wurde seit 2014.
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