Die trockene Hitze hat in Brandenburg am Wochenende zahlreiche Brände ausgelöst. Für alle Landkreise und kreisfreien Städte galt am Sonntag nach Angaben des Umweltministeriums die höchste Gefahrenstufe. Über 150 Waldbrände habe es damit seit März landesweit gegeben, sagte der Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel der Deutschen Presse-Agentur. Am Wochenende seien mehr als 20 Brände hinzugekommen. «Die Temperaturen, die Trockenheit und der Wind begünstigen das.»
Feuer nah am Flughafen
Nahe dem Flughafen Berlin Brandenburg (BER) sorgte der Brand eines Getreidefeldes für Aufsehen. Das Feuer war im Schönefelder Ortsteil Waltersdorf in unmittelbarer Nähe des Flughafens ausgebrochen. Die Ursache war zunächst unklar. Vom Airport aus war deutlich eine große Rauchsäule zu sehen. Auch die Flughafenfeuerwehr unterstützte die Löschung.
Das Feuer hatte nach Angaben der Regionalleitstelle Lausitz keine Auswirkungen auf den Flugbetrieb. Wenige Stunden später gab die Leitstelle am Nachmittag Entwarnung. «Der Brand ist unter Kontrolle», sagte ein Sprecher. Von dem Brand sei ein Feld von 6.000 Quadratmetern betroffen. Auch eine kleine angrenzende Waldfläche brannte.
Brand in Lindow sorgt für Herausforderungen
In Lindow im Landkreis Ostprignitz-Ruppin musste ein Waldbrand von 1,7 Hektar Fläche unter Kontrolle gebracht werden. Das Feuer in einem Waldgebiet zwischen dem Ortsteil Schönberg und dem Werbellinsee war am Samstag ausgebrochen, als ein mehrere hundert Meter langer Holzstapel in Brand geriet. Die Polizei vermutet Brandstiftung, die Kriminalpolizei ermittelt.
Mehr als 100 Feuerwehrleute waren vor Ort. Der Einsatz stellte die Kräfte wegen der hohen Temperaturen vor Probleme. «Die Herausforderung bestand darin, schnellstmöglich die Ausbreitung einzudämmen», sagte Wehrführer Enrico Herwy. Das habe sich aufgrund der hohen Hitzestrahlung sehr schwierig gestaltet. «Wir mussten kurzzeitig auch unsere Einsatzkräfte schnell zurückziehen.» Die Einsatzkräfte dämmten die Ausbreitung des Feuers ein.
Die Bevölkerung von Lindow, Neuruppin und den Ortsteilen Wulkow und Alt Ruppin wurde am Sonntag zwischenzeitlich vor Geruchsbelästigung durch Rauch- und Brandgase gewarnt. Es bestand aber nach Angaben der Leitstelle keine Gesundheitsgefahr. Im übrigen Land gab es zahlreiche kleine Brände.
Keine Entwarnung für die nächsten Tage
In Brandenburg war es am Sonntag sehr heiß. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete für Potsdam um 16.00 Uhr einen vorläufigen Wert von knapp 34 Grad. Am Montag soll sich die Waldbrandgefahr zunächst leicht entspannen. Die Meteorologen sagen zunächst Gewitter und nach einer Beruhigung örtlich Starkregen, Hagel und teils schwere Sturmböen voraus.
Der Waldbrandschutzbeauftragte gibt jedoch keine Entwarnung: «Die Niederschlagsfront, die durchziehen soll, wird nur ganz lokal etwas bringen», sagte Engel.
Zugverkehr von Feuer betroffen
In Senftenberg brach am Samstag ein Feuer auf zwei Hektar Fläche aus. Bei Cottbus hatte es am Samstag auf rund 1,5 Hektar gebrannt. Dort waren Züge auf der Strecke nach Drebkau ausgefallen, weil ein Feuer am Waldboden einen angrenzenden Bahndamm erfasste. Am Abend rollten sie wieder.
Brandenburg ist nach Angaben des Landesbetriebs Forst mit ausgedehnten Kiefernwäldern, geringem Niederschlag und leichten Sandböden bundesweit das Land mit der höchsten Waldbrandgefahr.
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