Ex-Geschäftsführer Fredi Bobic zeigte sich nach der ersten echten Annäherung im seit zwei Jahren andauernden Millionen-Streit mit Hertha BSC zufrieden. «Ich hoffe, dass es jetzt zu einem Ende kommt. Ich bin sehr zufrieden mit der Führung des Gerichts, mit dem Richter», sagte Bobic nach der Verhandlung vor dem Landgericht Berlin.
Das Gericht soll den Parteien jetzt einen schriftlichen Vergleichsvorschlag machen. Hertha würde dem 53-Jährigen 3,2 Millionen Euro zahlen und zudem den Großteil der Anwalts- und Gerichtskosten für die beiden Verfahren in dem Fall übernehmen.
Hertha will Annahmefrist von drei Wochen
Der Vorschlag kam am Donnerstag von Bobics Anwälten Maximilian Schmidt und Matthias Weidmann. Hertha-Vertreter Johan-Michel Menke bezeichnete ihn als «belastbar». Er werde ihn unterstützen.
Allerdings bat der Fußball-Zweitligist um eine Annahmefrist von drei Wochen. Das geschehe unter anderem mit Blick auf das laufende Lizenzierungsverfahren, sagte Menke.
Bobic hatte nach seiner ordentlichen und außerordentlichen Kündigung Anfang 2023 auf die Gehaltszahlungen für Februar bis April 2023 in Höhe von 594.000 Euro sowie eine vertraglich festgelegte Abfindung von mehr als 2,7 Millionen Euro gepocht. Der 53-Jährige ist mittlerweile Fußballchef beim polnischen Spitzenclub Legia Warschau.
Bobic freut sich über sachlichen Ton
Sollte der Vergleichsvorschlag angenommen werden, würden beide Verfahren von Bobic gegen Hertha zu einem Ende kommen. Im ersten hatte das Gericht seine außerordentliche Kündigung für nicht wirksam erklärt, wodurch dem 53-Jährigen das Geld zugestanden hätte. Allerdings ging Hertha in Berufung.
«Es ist schön, wenn man nach zwei Jahren dann endlich mal miteinander so reden kann. Mit sachlichem Ton auch von der Gegenseite», sagte Bobic nach dem Termin am Donnerstag. Allerdings sind für eine Einigung noch einige Hürden zu nehmen. Ob der klamme Fußball-Zweitligist den Vergleichsvorschlag am Ende wirklich annehmen würde, ist unklar. Auch weitere Verhandlungen oder ein Urteil scheinen möglich.
Bobic wollte in dem Urkundenprozess einen Vollstreckungstitel erzwingen. Unter anderem wegen zahlreicher Befangenheitsanträge des Fußball-Clubs platzten mehrere Termine. Im anderen Verfahren hatte Hertha die außerordentliche Kündigung auf den Umgang des früheren Profis mit einem Reporter, für den sich Bobic unmittelbar danach entschuldigt hatte, vor allem aber auf den Verdacht der Weitergabe geheimer Unterlagen gestützt. Der 53-Jährige widersprach den Vorwürfen und auch das Gericht folgte Herthas Argumentation nicht.
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