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Polizistin nach Unfall attackiert - Clan-Mitglied verurteilt

Nach einem Angriff auf eine Polizistin nach einem Unfall ist ein Mann aus einer arabischstämmigen Großfamilie zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 21-Jährige hatte gestanden und Bedauern geäußert. / Foto: Jens Kalaene/dpa
Nach einem Angriff auf eine Polizistin nach einem Unfall ist ein Mann aus einer arabischstämmigen Großfamilie zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 21-Jährige hatte gestanden und Bedauern geäußert. / Foto: Jens Kalaene/dpa

Eine Jugendliche läuft in der Silvesternacht plötzlich auf die Straße. Sie wird von einem Polizeiauto angefahren. Am Unfallort taucht ein Verwandter der Verletzten auf. Der Bruder ballt die Fäuste.

Ein Mitglied eines bekannten Clans ist nach einem Angriff auf eine Polizistin in Berlin-Buckow zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten sprach den 21-Jährigen des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, der Körperverletzung sowie des Widerstands schuldig. Zudem soll er an einem Kompetenztraining teilnehmen, 100 Stunden Freizeitarbeit leisten und 4.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

In der Silvesternacht 2023/2024 hatte der 21-Jährige nach einem Unfall, bei dem seine damals 15-jährige Schwester verletzt wurde, die Autotür des beteiligten Polizeiwagens aufgerissen und der 24-jährigen Beamtin am Steuer mehrfach mit der Faust gegen den Kopf und ins Gesicht geschlagen. Statt seiner Schwester zu helfen, habe er die Fahrerin angegriffen, sagte die Vorsitzende Richterin Judith Anders. «Eine absolut falsche Reaktion.» Für zwei Monate sei die Beamtin nicht dienstfähig gewesen.

Angeklagter: «Ich war wie im Tunnel»

Der Angeklagte, der nun erstmals zu einer Jugendstrafe verurteilt wurde, hatte über seinen Verteidiger gestanden. Als er sah, wie seine Schwester damals durch die Luft geflogen sei, habe es bei ihm ausgesetzt. «Ich war wie in einem Tunnel.» Er habe der Polizistin «großes Unrecht angetan, ich bitte um Entschuldigung», so der Angeklagte. Seiner Schwester gehe es wieder gut. 

Der 21-Jährige hatte mit seiner Familie und Freunden gefeiert. Sie böllerten kurz nach Mitternacht vor der Villa, in der Mitglieder der arabischstämmigen Familie damals wohnten. Die 24-jährige Polizistin sagte im Prozess, sie sei mit Blaulicht und eingeschalteter Sirene unterwegs gewesen. Plötzlich sei ein Mädchen vors Auto gelaufen. Trotz Gefahrenbremsung habe sie einen Aufprall nicht verhindern können. «Ich saß unter Schock im Auto, da riss jemand die Tür auf, brüllte, schlug immer wieder mit der Faust zu», so die Beamtin.

Polizistin leidet unter Schlafstörungen

Die damals 15-Jährige kam in ein Krankenhaus. Ihr 21-jähriger Bruder konnte erst durch das Eingreifen mehrerer Polizisten gestoppt werden. Auch die Polizistin kam in ein Krankenhaus. Sie erlitt Prellungen und Hämatome sowie psychische Folgen. Bis heute leide sie unter Schlafstörungen, so die 24-Jährige. Trotz des Geschehens wolle sie in ihrem Job aber weitermachen.

Die Staatsanwaltschaft hatte 18 Monate Haft auf Bewährung verlangt, der Verteidiger plädierte auf Freizeitarbeiten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Villa in Buckow gehört zu 77 Immobilien, die die Berliner Staatsanwaltschaft 2018 beschlagnahmt hatte. Das Gebäude wurde mit nicht legalem Geld gekauft, wie durch mehrere Gerichtsentscheidungen bestätigt wurde. Zu der Großfamilie gehören Männer, die unter anderem wegen des Diebstahls der großen Goldmünze aus dem Berliner Bodemuseum verurteilt wurden. Fünf Männer aus dem Clan wurden zudem 2023 wegen des Diebstahls von Diamanten aus dem Grünen Gewölbe in Dresden zu Gefängnisstrafen verurteilt. 

Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

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