Weil er zwei Fußballfans attackiert und Fan-Kleidung erbeutet haben soll, steht ein 24-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Die Anklage lautet unter anderem auf schweren Raub, gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz. Der Mann soll zwei 34 und 23 Jahre alte Anhänger des 1. FC Union Berlin an einer Bushaltestelle angegriffen und unter Vorhalt eines Messer die Herausgabe von Schals und eines Trikots erpresst haben. Zu Prozessbeginn erklärte der Angeklagte, er sei stark alkoholisiert gewesen und habe keine Erinnerung.
Betroffen waren zwei Ingenieure, die am Abend des 8. Mai vorigen Jahres von einem Jugend-Derby kamen. An der Endhaltestelle in Berlin-Schöneberg habe der 24-Jährige zunächst von hinten heftig am Schal eines 23-jährigen Union-Fans gezogen, heißt es in der Anklage. Der Schal sei mit einer Schlaufe fixiert gewesen. Der 23-Jährige habe eine Schürfwunde am Hals erlitten. Anschließend habe der Angeklagte die Herausgabe sämtlicher Fanartikel gefordert und ein Butterfly-Messer gezogen.
Zeuge: «Unioner hätten in seinem Kiez nichts zu suchen»
Der 34-jährige Ingenieur sagte als erster Zeuge, der Angreifer habe beleidigt und sinngemäß geäußert, sie als Unioner hätten in seinem Kiez nichts zu suchen. Zunächst habe der Angeklagte zu einem Faustschlag ausgeholt - «den konnte ich abwehren». Dann habe der ihm fremde Mann ein Messer aus seinem Kapuzenpullover gezogen. «Wir kamen seiner Forderung nach», so der Zeuge.
Der Angeklagte erklärte weiter, er könne den Einsatz des verbotenen Butterfly-Messers ausschließen - «das nehme ich nie mit, wenn ich das Haus verlasse». Warum es zu einem mutmaßlichen Angriff kam, könne er nicht sagen, seine Erinnerung setzte erst am nächsten Morgen ein. Damals sei er Fan des Regionalligisten BFC Dynamo gewesen - «inzwischen aber nicht mehr». Für den Prozess sind bislang zwei weitere Tage bis zum 30. Juni terminiert.
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