Gegen zwei Mitglieder eines bekannten Clans und zwei weitere Männer hat ein Prozess wegen Drogenhandels begonnen. Die Männer im Alter von 21 bis 27 Jahren sollen als Bande agiert haben. Sie hätten ab September 2024 im Berliner Stadtgebiet einen Lieferdienst für Betäubungsmittel, Cannabisprodukte und psychoaktive Stoffe betrieben, heißt es in der Anklage. Ob sich die Angeklagten vor dem Berliner Landgericht zu den Vorwürfen äußern werden, blieb zu Prozessbeginn zunächst offen.
Zentraler Anlaufpunkt der Gruppe war laut Anklage eine Wohnung im Stadtteil Charlottenburg, die einem der beiden Clan-Mitglieder zuzuordnen sei. In der Wohnung des 22-Jährigen seien bei einer Durchsuchung im Dezember 2024 unter anderem rund fünf Kilogramm Marihuana, etwa 350 Gramm Ketamin, rund 200 Gramm Kokain sowie mutmaßliche Verkaufserlöse in Höhe von 15.400 Euro sichergestellt worden.
Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.
Mann soll aus Gefängnis heraus agiert haben
Ein 27-Jähriger aus dem Clan, der derzeit eine Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren wegen Drogenhandels verbüßt, soll aus dem Gefängnis heraus agiert haben - «über von ihm benutzte illegale Mobiltelefone», so die Staatsanwaltschaft. Der 27-Jährige sowie ein gesondert verfolgter Mann hätten für die Organisation, Logistik und für den Nachschub an Drogen gesorgt. Beide hätten «auch wegen ihrer früheren Erfahrungen im Bereich des Betäubungsmittelhandels über die entsprechenden Kontakte verfügt». Ein weiterer Angeklagter habe bis Dezember in insgesamt 36 Fällen Kokain an verschiedene Abnehmer geliefert.
Gegen die beiden Clan-Mitglieder gibt es ein weiteres Ermittlungsverfahren. Auf das Konto der 22 und 27 Jahre alten Männer soll eine Brandstiftung am 23. April 2024 vor einer Haftanstalt gehen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Gemeinsam mit einem weiteren Mann sollen sie neun Autos in Brand gesetzt haben, die auf dem Mitarbeiterparkplatz der Berliner Justizvollzugsanstalt Heidering in Brandenburg geparkt waren. Den Auftrag dazu soll das Clan-Mitglied gegeben haben, das in Haft war.
Für den Prozess wegen bandenmäßigen Drogenhandels sind fünf weitere Verhandlungstage bis zum 25. Juli terminiert.
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