In einem knapp neun Minuten langen Video tanzt Manisha Biswas zusammen mit anderen durch den Gleisdreieckpark, tanzt in der U2 und tanzt in einem fiktiven Berliner Club. Biswas ist aber keine Tänzerin, sondern Kognitionspsychologin. Mit dem Clip hat sie am internationalen Wettbewerb «Dance-Your-PhD» (auf Deutsch: Tanze deine Doktorarbeit) des renommierten Wissenschaftsmagazins Science teilgenommen und in der Kategorie Sozialwissenschaften gewonnen. Als Preisgeld bekommt sie 750 Dollar.
In dem mit Techno-Beats unterlegten Clip erklärt die Wissenschaftlerin, wie Bewegungen, die im gleichen Takt mit anderen erfolgen, zur Identitätsbildung beitragen und wie gemeinsame Bewegungen dazu führen können, dass sich Einzelne anders wahrnehmen. Biswas arbeitet an der Graduiertenschule der Humboldt-Universität, der Berlin School of Mind and Brain.
Als sie ihren Freunden das Thema ihrer Doktorarbeit erklärt habe, hätten diese gesagt: «Das ist wirklich kompliziert, ich habe keine Ahnung, was du da sagst», sagt die 29-Jährige und lacht. Genau das sei es, was sie motiviert habe, an dem Wettbewerb teilzunehmen: Sie wolle Wissenschaft für jeden zugänglich und verständlich machen.
Dreh organisierte sie mithilfe von Freunden
Wenn Wissenschaftler nicht aus ihren Laboren herauskämen, um über ihre Themen zu sprechen, müsse man damit rechnen, dass Menschen schlecht informiert seien. Das sei in Zeiten von Fake News gefährlich.
Bei dem Wettbewerb habe sie aber vor allem auch aus Spaß mitgemacht. Alle Beteiligten seien Freunde von ihr oder Freunde von Freunden, die freiwillig mitgemacht hätten. Ein befreundeter DJ produzierte die Musik, ihre Freundin Liselotte van Balen übernahm die Regie, die Clubszene wurde im Keller eines Bekannten gedreht. Sogar drei ausgebildete Tänzer konnte sie für den Dreh begeistern. «Ich habe keine professionelle Ausbildung, die Tänzer mussten daher einige Zeit mit mir verbringen, um mir die Schritte der Choreographie beizubringen.»
Nächstes Forschungsprojekt vielleicht im Club
Ihre mehr als 200 Seiten lange Doktorarbeit hat Biswas mittlerweile abgegeben. Sie hat schon einen Plan, wie es danach weitergehen soll: «Ich möchte gerne eine Feldstudie in einem Club machen.» Sie wolle herausfinden, ob die Herzschläge von DJs und Clubbesuchern sich aneinander anpassten. Als Nächstes stehe aber erst einmal die Verteidigung ihrer Doktorarbeit an.
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