Glätte durch Minusgrade und Sprühregen hat in Berlin und Brandenburg zu einem deutlich erhöhten Unfallaufkommen geführt. «Man sieht schon, dass die Glätte Auswirkungen auf das Straßenbild hatte», sagte ein Sprecher der Berliner Polizei.
Allein in der Bundeshauptstadt wurden zwischen Freitagnachmittag und Samstagmorgen der Polizei 565 Verkehrsunfälle gemeldet. Zum Vergleich: Am Tag zuvor waren es im gleichen Vergleichszeitraum rund 150 Meldungen. Im gesamten Stadtgebiet sei ein erheblicher Anstieg der Unfallzahlen zu verzeichnen gewesen, hieß es.
Auf der Märkischen Allee in Berlin ereigneten sich auf einer Brücke binnen kürzester Zeit gleich fünf Unfälle. Diese seien vermutlich auf die Glätte zurückzuführen, sagte der Polizeisprecher. An der Unfallstelle habe es ein leichtes Gefälle gegeben, so sei es zu den Unfällen gekommen.
Gefahr auch für Fußgänger
Auch für Fußgänger war die Lage stellenweise gefährlich. Im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg waren die Gehwege teils spiegelglatt. Menschen bewegten sich nur vorsichtig vorwärts, dennoch stürzten vereinzelt Passanten. Ältere Menschen hielten sich auf dem Weg zum Einkaufen teils an den Hauswänden fest.
Angesichts der flächendeckenden Glätte hatte die Berliner Feuerwehr zur Vorsicht aufgerufen. Bis etwa zum Samstagmittag müsse im gesamten Stadtgebiet mit glatten Straßen und Wegen gerechnet werden, teilte sie in einer Warnung mit. «Vermeiden Sie nach Möglichkeit nicht notwendige Aufenthalte im Freien.» Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor Glatteis durch gefrierenden Sprühregen und überfrierende Nässe gewarnt.
Auch Brandenburg betroffen
In Brandenburg zeigte sich ebenfalls ein erhöhtes Unfallgeschehen. Nach vorläufigen Angaben der Polizei wurden seit Freitagabend 18.00 Uhr rund 120 Verkehrsunfälle registriert. Dabei seien 19 Menschen verletzt worden, sagte ein Sprecher. Die Zahlen seien noch nicht belastbar, eine abschließende Statistik werde erst am folgenden Tag erwartet, teilte die Polizei mit. Bereits jetzt liege das Unfallgeschehen jedoch deutlich über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Glätte wird als Unfallursache statistisch aber nicht gesondert erfasst, erklärte der Polizeisprecher.
Am Potsdamer Krankenhaus Ernst von Bergmann führte das Glatteis zu einem «Massenanfall von Verletzten». «In der Rettungsstelle wurden zeitweise bis zu 86 verletzte Patientinnen und Patienten versorgt», sagte eine Sprecherin des Krankenhauses. Zahlreiche Rettungswagen warteten, um weitere Verletzte zu übergeben.
Zur Bewältigung der Lage wurden auch die Unfall- und Allgemeinchirurgie alarmiert. Außerdem wurden zusätzliche Mitarbeiter hinzugerufen, um die Versorgung sicherzustellen. «Auch das Team der Kinder- und Jugendchirurgie behandelt aktuell leicht verletzte Erwachsene», sagte die Sprecherin.
In Potsdam wurde der Busverkehr am Morgen wegen der Straßenverhältnisse zeitweise eingestellt.«Witterungsbedingt ist der Busverkehr im Stadtgebiet Potsdam aktuell eingestellt», hieß es von den Stadtwerken Potsdam. Die Polizei rief Verkehrsteilnehmer angesichts der Wetterlage zu besonderer Achtsamkeit auf.
Leichte Verzögerungen am BER
Am Hauptstadtflughafen BER lief der Betrieb dank guter Vorbereitung des Winterdienstes weitgehend reibungslos, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Wegen der Minusgrade müssten sich Reisende dennoch auf kleinere Verspätungen einstellen: Mehrere Pilotinnen und Piloten hätten sich dazu entschieden, vor dem Start ihre Maschine zu enteisen, was zu leichten Verzögerungen beim Abflug führen könne.
Größere Störungen habe es jedoch nicht gegeben. Die Flughafenbetreiber baten die Passagiere, sich bei der Anreise auf winterliche Bedingungen einzustellen. Am Samstag wurden 63.000 Reisende am BER erwartet.
Glättegefahr bleibt
Autofahrer müssen sich weiter auf glatte Straßen einstellen. In der Nacht zu Sonntag sei laut DWD gebietsweise Glätte durch überfrierende Nässe möglich, im südlichen Brandenburg könne es Glatteis durch gefrierenden Sprühregen geben.
In der Nacht zu Dienstag sei gelegentlich Schneeregen oder Schneefall möglich. Die Temperaturen sinken auf bis zu minus zwei Grad, es bestehe erneut Glättegefahr.
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