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Geflügelpest breitet sich in Betrieben in Brandenburg aus

Landrat Ralf Reinhardt warnt im RBB-Inforadio vor übereilten Schritten. (Archivbild) / Foto: Christophe Gateau/dpa
Landrat Ralf Reinhardt warnt im RBB-Inforadio vor übereilten Schritten. (Archivbild) / Foto: Christophe Gateau/dpa

Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin sind dem Landrat zufolge inzwischen mindestens 1.200 Kraniche infolge der Vogelgrippe verendet. Mit Blick auf die Betriebe warnt er vor voreiligen Schritten.

Die Geflügelpest nimmt immer größere Ausmaße an und hat weitere Agrarbetriebe in Brandenburg getroffen. Rund 85.000 Tiere in zwei Geflügelbetrieben müssen im Landkreis Märkisch-Oderland getötet werden. Die Sorge vor wirtschaftlichen Schäden in der Agrarbranche ist groß. 

Im Linumer Teichland im Nordwesten Brandenburgs ging angesichts des massenhaften Sterbens von Kranichen der Einsatz der Helfer am Wochenende weiter. Das Naturschutzgebiet gilt als einer der größten Rastplätze für Zugvögel in Europa. Auch in Berlin wurden inzwischen die ersten Vogelgrippe-Fälle bestätigt - bei zwei verendeten Kranichen.

Fünf Betriebe in Brandenburg betroffen

In diesem Herbst sind bislang fünf Geflügelbestände in Brandenburg von der Vogelgrippe betroffen - so wird die Geflügelpest umgangssprachlich genannt. Fast 18.000 Gänse, Enten und Puten wurden bereits getötet. In Sperrbezirken rund um die betroffenen Betriebe ist der Transport und der Handel mit Geflügel untersagt.

Zwei neue Ausbrüche in Geflügelbetrieben in Märkisch-Oderland

Am Samstag war klar, dass sich die Vogelgrippe im Märkisch-Oderland-Kreis ausgeweitet hat. Betroffen ist nun ein Geflügelbetrieb mit insgesamt rund 80.000 Tieren in Neuhardenberg, wie eine Sprecherin der Kreisverwaltung sagte. Davon werden nach ihren Angaben 35.000 Enten voraussichtlich am Sonntag getötet. Die Tiere werden in Ställen gehalten.

Außerdem ist eine große Anlage für Masthähnchen in der etwa 15 Kilometer entfernten Gemeinde Neutrebbin von der Vogelgrippe erfasst. Dort sei die Tötung von 50.000 Tieren angeordnet worden, so die Landkreis-Sprecherin. «Das wird in den nächsten Tagen stattfinden.»

«Ausmaß überraschend»

«Es ist keine überraschende Seuche - überraschend ist das Ausmaß», sagte der stellvertretende Landrat Friedemann Hanke (CDU). Wie der Erreger in die Ställe kam, sei noch unklar.

Erkrankte Wildvögel, die auf dem Weg in ihre Winterquartiere im Süden Rast machen, gelten als Überträger der Geflügelpest, umgangssprachlich Vogelgrippe genannt. In diesem Jahr sind besonders viele Kraniche von dem hochansteckenden Virus vom Typ H5N1 betroffen. 

Einsatz der Helfer im Linumer Teichland geht weiter

Seit rund einer Woche sammeln Helfer im Linumer Teichland (Kreis Ostprignitz-Ruppin) Kranich-Kadaver ein. «Wir werden jeden Tag rausgehen», sagte der Bürgermeister der Gemeinde Fehrbellin, Mathias Perschall (SPD). «Ein Ende ist hier noch nicht in Sicht.»

Allein am Freitag seien knapp 400 tote Kraniche eingesammelt worden, sagte der Bürgermeister. Bislang seien es damit insgesamt um die 1.500 Kadaver. Inzwischen unterstützen rund 20 Kräfte aus dem Landesforstbetrieb die freiwilligen Helfer in Linum, wie Landrat Ralf Reinhardt (SPD) sagte. Die Beseitigung der toten Kraniche wird als körperliche und emotionale Belastung beschrieben. 

Landrat Reinhardt warnte vor übereilten Schritten - wie etwa das Ausrufen des Krisenfalls durch das Land Brandenburg. Das hätte starke Konsequenzen für die Betriebe. Schon jetzt schränkten die bestehenden Verordnungen infolge des Vogelgrippe-Ausbruchs die Nutztierhalter in großem Umfang ein. «Deswegen muss man da die Gratwanderung genau im Auge behalten.»

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