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Tennisspielerin Lys erlebt Bedrohungen «auch im realen Raum»

Eva Lys bekommt im Netz viele Drohungen.  / Foto: Andreas Gora/dpa
Eva Lys bekommt im Netz viele Drohungen. / Foto: Andreas Gora/dpa

Immer mehr Tennisprofis bekommen Hasskommentare im Internet. Nicht immer bleibt es bei Bedrohungen im Netz. Die Erfahrung macht auch die Deutsche Eva Lys.

Beleidigungen und Bedrohungen erlebt Tennisspielerin Eva Lys nicht nur im Internet. «Auch leider im realen Raum. Man muss immer auf der Hut sein. Ich hatte keine schönen Interaktionen in den letzten Monaten», berichtete Lys beim WTA-Turnier in Berlin, ohne Details zu nennen. «Das meiste passiert aber online, weil sich ganz viele Leute verstecken», sagte die 23-Jährige weiter. 

Immer mehr Tennisspielerinnen machen Bedrohungen gegen sich öffentlich. Zuletzt hatten Stalking-Vorfälle um die frühere Weltranglisten-Erste Iga Swiatek und die einstige US-Open-Siegerin Emma Raducanu in der Tennis-Szene für Aufsehen gesorgt.

«Morddrohungen. Sexismus. Alles»

Meist handelt es sich jedoch um Hasskommentare in den sozialen Medien. Am Dienstag berichtete die Britin Katie Boulter von Morddrohungen gegen sich und ihre Familie. «Jeder einzelne Spieler auf der Tour bekommt diese Bedrohungen nach jedem Match – egal ob Mann oder Frau. Ich habe sie nach diesem Match heute bekommen, ich habe sie gestern bekommen», sagte Lys. In Berlin hatte sie sowohl im Einzel als auch im Doppel in Runde eins verloren. 

Die gebürtige Ukrainerin vermutet hinter den Absendern größtenteils Leute, die auf ihre Matches Geld wetten. «Einhundert Prozent. Das schreiben die mir auch. Du kriegst Nachrichten, in denen sie schreiben, wie viel Geld sie wegen dir verloren haben und sie drohen dir und sagen, du sollst es zurücküberweisen. Die haben keine Scham. Die beleidigen, das sind Morddrohungen. Sexismus. Alles», schilderte Lys. Auch Anzeige habe sie schon erstattet. 

Das unternimmt die WTA

Um die Spielerinnen im Internet besser zu schützen, führte die Damen-Profiorganisation WTA zu Beginn des vergangenen Jahres mit anderen Organisationen eine technologische Lösung ein. Künstliche Intelligenz soll Botschaften filtern. Rund 12.000 Posts und Kommentare, die die Regeln brechen, seien so zwischen Januar und Oktober 2024 entdeckt worden. 15 Konten seien an nationale Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet worden.

«Wenn man die Kommentare löscht, kommt man nicht hinterher», berichtete Lys. Den Austausch mit der WTA bezeichnete die Deutsche als gut. «Es gibt Gespräche mit Vorschlägen, wie man die Bedrohungen eindämmen kann. Wenn man nichts dagegen macht, wird es ausarten», sagte Lys und stellte klar: «Es gibt gerade nicht genug Maßnahmen dagegen. Es gibt nicht viel, was man machen kann.»

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