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Hertha-Mitglieder votieren gegen hybride Versammlung

Es gab ein klares Votum bei der Hertha.  / Foto: Matthias Koch/Sportfoto Matthias Koch./dpa
Es gab ein klares Votum bei der Hertha. / Foto: Matthias Koch/Sportfoto Matthias Koch./dpa

Hertha bleibt analog: Warum viele Mitglieder trotz digitaler Möglichkeiten lieber persönlich abstimmen – und was die Fanszene dazu sagt.

Die Mitglieder von Fußball-Zweitligist haben sich gegen die Einführung einer hybriden Versammlung entschieden. Eine entsprechende Satzungsänderung wurde von den 1296 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder bei der Mitgliederversammlung in der Halle 20 der Messe Berlin abgelehnt. Die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit wurde mit nur 179 Ja-Stimmen deutlich verfehlt. Mitglieder, die nicht vor Ort sind, hätten bei einer Annahme die Möglichkeit bekommen, sich digital zuzuschalten, und die gleichen Rechte wie Anwesende etwa bei Abstimmungen bekommen. 

Der Punkt war schon vor der Versammlung in Fan-Kreisen kontrovers diskutiert worden. Auch deswegen wurde der Tagesordnungspunkt auf Antrag von Präsident Fabian Drescher an den Beginn der Versammlung verlegt. Die Satzungskommission gab keine Empfehlung ab, erklärte ein Mitglied. Auch dort habe es zum Thema unterschiedliche Auffassungen gegeben.

Fanszene warb für Ablehnung

Forderungen nach einer hybriden Versammlung gibt es seit Jahren, rechtlich ist die Lösung inzwischen möglich. Ein Teil der aktiven Fanszene lehnt die Einführung ab und verteilte zuletzt im Olympiastadion Flugblätter dagegen. Der persönliche Austausch vor Ort sei essenziell und dürfe nicht verwässert werden. Das sei auch ein Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt, sagte ein Mitglied. Die Versammlungen in Präsenz vor Ort bietet den gut mobilisierenden Hertha-Ultras auch eine nicht zu unterschätzende Machtoption. 

Ein anderes Mitglied stellte bei der Aussprache die Praktikabilität einer solchen hybriden Versammlung infrage - logistisch und zeitlich. Auch die zusätzlichen Kosten wurden kritisiert. Insgesamt überwogen die Redner, die sich gegen den Antrag aussprachen, darunter auch mehrere, die nach eigenen Angaben nicht in Berlin leben.

Befürworter der hybriden Versammlung hatten argumentiert, dass bei der Einführung ein größerer Teil der Mitglieder repräsentiert werden könnte. Einige der rund 60.000 Hertha-Mitglieder müssen weit reisen, andere können aus gesundheitlichen oder anderen wichtigen Gründen nicht vor Ort teilnehmen. Ein Mitglied betonte, dass die Präsenzveranstaltung nicht abgeschafft werden solle, sondern lediglich ergänzt.

Auch künftig kein Online-Stream

Auch der Antrag, die Versammlungen den Mitgliedern künftig per Online-Stream immerhin verfügbar zu machen, verfehlte die erforderliche Stimmenzahl deutlich. Die Mitglieder votierten dafür, dass der Vorsitz des Aufsichtsrats künftig von der Versammlung gewählt wird.

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