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Aufregung um die 88 und Nazis: «DFB könnte Zeichen setzen»

BFV-Präsident Bernd Schultz musste bei einem Antrag des BFV eine Niederlage hinnehmen. / Foto: Michael Hundt/Michael Hundt/dpa
BFV-Präsident Bernd Schultz musste bei einem Antrag des BFV eine Niederlage hinnehmen. / Foto: Michael Hundt/Michael Hundt/dpa

Bei der Mitgliederversammlung des BFV wurde der Antrag abgelehnt, dass eine Trikotnummer 88 nicht vergeben werden darf. Eine Mitschuld trägt der älteste noch bestehende Fußballverein Deutschlands.

Die Zahl 88 sorgt im Berliner Fußball für Aufregung. Der unter Neonazis getarnte Hitlergruß – das H ist der achte Buchstabe im Alphabet, der Zahlencode 88 gilt dabei folglich für «Heil Hitler» – sollte auf der Mitgliederversammlung des Berliner Fußball-Verbands (BFV) als Trikotnummer verboten werden, doch der Antrag scheiterte mit 48:52 Stimmen. «Es war bereits der zweite Antrag zu der Thematik, der nicht erfolgreich war», sagte BFV-Präsident Bernd Schultz.

Verschiedene Zahlenkombinationen werden von rechten Gruppen benutzt. Neben der 88 verweist etwa die 18 auf den ersten und achten Buchstaben des Alphabets und steht dann für die Initialen von Adolf Hitler. Auch bestimmte Buchstabencodes oder Emojis deuten auf eine rechte Gesinnung hin. Laut dem Verfassungsschutz können diese Kennzeichen die Zugehörigkeit zu dieser Szene anzeigen, überschreiten «aber noch nicht die Schwelle der Strafbarkeit.»

Germania 1888 pocht auf sein Geburtsjahr

Die Antragsgegner auf der Mitgliederversammlung haben andere Vorstellungen zu der Nummer. Germania 1888, der älteste noch aktive Fußballverein in Deutschland, hat die 88 als Jahreszahl im Vereinsnamen und sieht deshalb keinen Grund für ein Verbot der Zahlenkombination. Die Gegenargumentation, dass es nicht um den Verein, sondern um die Trikotnummer ging, wurde nicht nachvollzogen.

Und während Germania schon vorher Lobbyarbeit für eine Ablehnung des Antrags betrieben hatte, fehlte dies aufseiten der Antragsteller. «Vielleicht waren sich die Antragsteller zu sicher, dass Ihr Anliegen durchgewinkt werde», sagte Gerd Thomas, Präsident des FC Internationale, zum zweiten Anlauf nach 2021, der Deutschen Presse-Agentur.

Nicht genug für Thematik geworben

Thomas, der für den Antrag gestimmt hatte, übt sich in Selbstkritik, nicht genug für eine Annahme des Antrags geworben zu haben. «Man hätte das Thema sicher auf breitere Beine stellen können», sagte der Vereinsvorsitzende, der sich nach der Abstimmung ein Zeichen des Präsidiums gewünscht hätte, dass das Ergebnis bedauert wird.

Angesichts der verschiedenen Regelungen in den Landesverbänden – in Bayern ist die Vergabe der 88 als Trikotnummer verboten – wünscht sich Thomas ein Eingreifen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): «Der DFB könnte mit der Anregung, die Trikotnummer nicht zu vergeben, ein Zeichen setzen.»

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