Nach langen Debatten und juristischen Auseinandersetzungen wird die Mohrenstraße in Berlin-Mitte am 23. August umbenannt. Anlässlich der Umbenennung in Anton-Wilhelm-Amo-Straße ist ein kleines Fest geplant, wie Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Bündnis hatte die Namensänderung maßgeblich mit vorangetrieben.
Der von den Grünen geführte Berliner Bezirk Mitte und diverse Initiativen wollen die Mohrenstraße schon länger umbenennen, weil sie den Namen wegen des Begriffs «Mohr» für problematisch oder rassistisch halten. Der ausgewählte neue Name geht auf den afrikanischstämmigen Gelehrten Anton Wilhelm Amo zurück, der im 18. Jahrhundert in Berlin wirkte.
Umbenennung als langer Prozess
Eine entsprechende Allgemeinverfügung wurde bereits am 4. Mai 2021 im Amtsblatt bekannt gemacht. Doch Anwohner klagten dagegen, der juristische Streit zog sich jahrelang hin. Vor gut einer Woche machte dann das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg endgültig den Weg frei für den Namenswechsel.
Die klagenden Anwohner hatten argumentiert, die Namensgebung für die Straße vor 300 Jahren sei nicht rassistisch, sondern wertschätzend gemeint. Viele historische Straßennamen hätten mehrere Seiten, aber sie seien Teil der Geschichte der Stadt, und man müsse sie erklären.
Anwohner müssen Personalausweis ändern lassen
Nach Angaben des Bezirksamts Mitte wird die Umbenennung demnächst durch die Veröffentlichung im Amtsblatt rechtskräftig. Geplant ist auch ein Informationsschreiben an die Anwohner der Straße. Diese sollen Vorzugstermine beim Bürgeramt erhalten, um ihre Personaldokumente oder Fahrzeugbriefe umschreiben zu lassen. Das sei kostenlos, sagte ein Sprecher.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben bereits angekündigt, im Zuge der Straßenumbenennung auch dem U-Bahnhof Mohrenstraße einen neuen Namen zu geben.
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