Der Glücksspielstaatsvertrag ist gerade einmal vier Jahre aktiv und trotzdem wünschen sich viele Kritiker bereits jetzt eine Überarbeitung der Bedingungen. Die Gründe dafür sind äußerst vielfältig. Die Glücksspielbranche wünscht sich eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, während Spieler mehr Freiheiten fordern.
Nach der "Erprobungsphase" des Glücksspielstaatsvertrags haben sich einige Aspekte abgezeichnet, welche jetzt für Gesprächsstoff sorgen. Sperrsysteme wie OASIS funktionieren und helfen dabei, eine Entwicklung von Spielsucht zu unterbinden. Zahlreiche Nutzer weichen aufgrund der Vorgaben jedoch auf die Portale nicht lizenzierter Betreiber aus, denn sie empfinden die Regulierungen als zu restriktiv. Laut einer Schätzung von H2 Gambling Capital gehen circa 57 % der Einsätze von Spielern aus Deutschland an Betreiber von nicht lizenzierten Online Casino Portalen aus dem Ausland. All diese Gründe sorgen dafür, dass jetzt darüber beraten wird, die geltenden Regulierungen in einigen Punkten den Gegebenheiten anzupassen, um das grundlegende Ziel der deutschen Politik zu erreichen. Es geht um mehr Spielerschutz, höhere Steuereinnahmen und ein besser aufgestelltes lizenziertes Angebot in Deutschland. Außerdem soll die GGL mehr Freiheiten erhalten, wenn es darum geht, gegen nicht lizenzierte Online Casino Portale aus dem Ausland vorzugehen.
Die Realität der derzeitigen Regulierungen
Jeden Tag tauchen neue Online Casino Portale im Netz auf. Viele davon verfügen über keine gültige deutsche Glücksspiellizenz. Trotzdem gestalten sie ihr Angebot auf eine Weise, welche sich direkt an Spieler aus Deutschland richtet. Einige davon bieten höhere Limits und sehr viel größere Jackpots. Obendrein werben diese Betreiber mit schnellen Auszahlungen, jedoch halten längst nicht alle das, was sie versprechen. Zahlreiche Online Casino Portale werden von unabhängigen Vergleichsportalen und von Cardplayer getestet. Anhand dieser Übersichten zeigt sich deutlich, wie unterschiedlich die regionalen Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich ausfallen. In Deutschland gilt ein monatliches Einzahlungslimit von € 1.000. Online Casino Portale mit Glücksspiellizenzen aus Zypern oder Curacao setzen derweil auf die Eigenverantwortung der Spieler. Das Spielen auf einem nicht in Deutschland lizenzierten Online Casino Portal ist mit einem hohen Risiko verbunden, denn Nutzer erhalten so gut wie keine Rechtssicherheit, falls es einmal zu Problemen kommen sollte.
Der DSWV (Deutsche Sportwettenverband) kritisiert, dass eine zu strenge Regulierung lizenzierte Betreiber benachteiligt und negativ auf die Steuereinnahmen auswirkt. Der Marktanteil lizenzierter Plattformen ging laut der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder im Zeitraum von 2022 bis zum Jahr 2024 von circa 52 % auf ungefähr 43 % zurück. Die Anzahl der IP-Sperren, welche durch die GGL gegen nicht lizenzierte Betreiber verhängt wurden, beläuft sich mittlerweile auf eine Summe von 1.400.
Auch in Brandenburg zeigt sich das Phänomen der "Online Casino Portale aus dem Ausland" deutlich. Die Behörde konnte im Jahr 2024 mehr als 700 Versuche von Spielern registrieren, sich bei nicht lizenzierten Portalen anzumelden. All dies trotz OASIS-Sperrsystem und Informationen zu den Risiken des illegalen Glücksspiels.
Die Bundesländer diskutieren über eine Reform
Die Länder diskutieren darüber, die geltenden Regulierungen flexibler zu gestalten. Der Freistaat Bayern fordert eine Anpassung der monatlichen Einzahlungslimits und eine Verschärfung im Bereich der Werbung für Sportwetten. NRW setzt sich für eine modernere Lizenzierung nach dem Vorbild von Malta ein. Der Freistaat Sachsen wiederum ist davon überzeugt, dass eine bessere Verknüpfung des OASIS-Sperrsystems und LUGAS einen großen Unterschied machen könnte.
Laut offiziellen Angaben des BMF (Bundesfinanzministerium) aus diesem Jahr, betrugen die Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel im vergangenen Jahr (2024) insgesamt € 5,3 Milliarden. Circa € 1,7 Milliarden davon stammen aus dem Online Casino Angebot. Doch schätzungsweise € 2 Milliarden gehen dem Staat jedes Jahr durch das Angebot nicht in Deutschland lizenzierter Portale verloren. Dieses Thema erzeugt vor allem in den Landesparlamenten Druck.
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder hat vor, ihre Überwachungsprozesse in diesem Jahr weiter auszubauen. Eine neue Abteilung soll Marktbewegungen in Echtzeit analysieren und in Kooperation mit Zahlungsdienstleistern verdächtige Transaktionen umgehend blockieren.
Der wirtschaftliche Aspekt und der Schutz der Spieler
Das Glücksspiel ist in Deutschland nicht bloß reine Unterhaltung, sondern mittlerweile auch ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft. Laut Statista erreichte der BSE (Bruttospielertrag) der deutschen, lizenzierten Glücksspielbranche im Jahr 2024 einen Wert von € 13,4 Milliarden. Beinahe 60 % davon entfallen auf das digitale Angebot.
Zugleich nimmt die GGL den Verbraucherschutz ernst. Ihre Kampagne "Check Your Limit" soll Spieler über OASIS, Selbstsperre und Risiken aufklären. Laut einer internen Erhebung aus dem Jahr 2024 kennen mittlerweile 78 % der deutschen Spieler das Selbstsperrsystem. Im Jahr 2022 waren es bloß 54 %.
Brandenburgs Blickwinkel auf die Entwicklung
Auch in Brandenburg läuft die Diskussion. Das Innenministerium beobachtet den Markt genauer als zuvor, da der Zustrom zu nicht lizenzierten Plattformen zunimmt. Die Landesregierung will die GGL bei technischen Blockaden unterstützen und prüft eine Kooperation mit der MABB (Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg), um Werbeverstößen schneller nachgehen zu können.
Zugleich fordert der Tourismus- und Kultursektor eine Abgrenzung zwischen Online-Glücksspiel und lokalen Freizeitangeboten. In Cottbus und Potsdam wird bereits darüber diskutiert, ob Spielhallen künftig strenger kontrolliert werden sollen.
Die lokalen IHKs sehen in einer klaren Regulierung ein deutliches Potenzial. Weniger illegale Angebote, mehr Transparenz, höhere Steuereinnahmen und eine verlässliche Basis für digitale Anbieter mit Lizenz würde ihrer Meinung nach die perfekte Balance darstellen.
Neuauslegung des Glücksspielstaatsvertrags nimmt Fahrt auf
Die deutsche Glücksspielregulierung steht erneut auf dem Prüfstand. Die Gründe dafür sind strenge Einsatzlimits und sinkende Marktanteile lizenzierter Betreiber. Ziel der Politik bleibt es auch weiterhin, den Spielerschutz zu verbessern, höhere Steuereinnahmen zu generieren und ein attraktiveres lizenziertes Angebot bereitzustellen. Die einzelnen Bundesländer denken über unterschiedliche Anpassungen nach, stimmen jedoch in einem Punkt überein: Es muss zu einer Anpassung des Glücksspielstaatsvertrags kommen, damit es wirtschaftlich vorangehen kann.
 
                 
                             
                         
                        