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Wie tickt Potsdams neue Oberbürgermeisterin Noosha Aubel?

Die parteilose Kommunalpolitikerin Noosha Aubel hat die OB-Wahl in Potsdam mit großem Vorsprung gewonnen. (Archivbild) / Foto: Michael Bahlo/dpa
Die parteilose Kommunalpolitikerin Noosha Aubel hat die OB-Wahl in Potsdam mit großem Vorsprung gewonnen. (Archivbild) / Foto: Michael Bahlo/dpa

Neue Oberbürgermeisterin, neuer Stil: Noosha Aubel will Potsdam moderner machen und sucht den Draht zu den Bürgern. Krempelt die parteilose Politikerin das Rathaus um?

Noosha Aubel hat viel vor in Brandenburgs Landeshauptstadt - seit rund einer Woche ist die Politikerin ohne Parteibuch Potsdamer Oberbürgermeisterin. «An den Titel muss ich mich noch gewöhnen», sagte sie bei Instagram. In den sozialen Medien gibt sie fast täglich Einblick in ihren Arbeitsalltag und will Bürgernähe zeigen. 

Am Dienstagabend wird Aubel bei einem Festakt mit vielen Gästen feierlich ins Amt eingeführt. Eine Menge «dicker Brocken» wie notwendige Einsparungen im Haushalt, eine Entspannung am Wohnungsmarkt und die Modernisierung der Verwaltung liegen vor ihr. 

«Kein Dienst nach Vorschrift»

Anhänger sprechen von  einem neuen Politikstil der 49-Jährigen, die modern, nahbar, fröhlich, aber auch zielgerichtet auftritt. Sie müsse sich noch in Geduld üben - «nicht eine meiner Stärken», wie Aubel sagte. 

Kleine Auszeiten sucht sie beim Fitnesstraining am Morgen, bevor die Arbeit losgeht. Und wie viel Zeit bleibt für ihre fünfköpfige Familie? «Dienst nach Vorschrift» ist jedenfalls ihre Sache nicht, wie sie im Wahlkampf gesagt hatte.

Vor rund drei Wochen wurde Aubel für acht Jahre zur Chefin der Potsdamer Stadtverwaltung mit mehr als 2.500 Mitarbeitern gewählt. Die SPD verlor erstmals seit 35 Jahren das Oberbürgermeisteramt in der Landeshauptstadt.

Rathauschefin will raus aus der Verwaltungsblase

Fast schon ein Markenzeichen der Rathauschefin: Sie will den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern stärken und nicht in der «Verwaltungsblase» bleiben. Aubel wirbt dafür, Potsdam mitzugestalten: Über eine Webseite können die Bürger ihre Ideen einreichen, aber auch Mängel melden wie wilden Müll oder andere Ärgernisse in der Stadt. 

Politik im stillen Kämmerlein ist nicht ihre Sache: Noosha Aubel, deren Mutter aus Indien stammt, meldete sich schon in den ersten Tagen im Amt immer wieder zu Wort. Sie zeigte bei Instagram schockiert die Zerstörung eines Mahnmals zur Erinnerung an die Bücherverbrennung von 1933 und sagte im Interview, dass sie ein buntes und diverses Stadtbild als Bereicherung empfinde. 

Gute Vermittlerin ohne Parteibuch?

Ihre Parteilosigkeit hält Aubel, die in Potsdam früher schon Beigeordnete war und die Verwaltung kennt, für einen Vorteil. Unter ihrem abgewählten Vorgänger Mike Schubert (SPD) war die Kommunalpolitik von viel Streit geprägt. 

«Meine Erfahrung ist, dass es mir als parteiloser Verwaltungsexpertin häufig gelingt, unterschiedliche Interessenslagen zu einem Ergebnis zu führen», sagt Aubel. «Mein Kompass ist das Gemeinwohl, nicht das Parteiprogramm.»

Wie gut gelingt ihr jetzt der Start in der zerrissenen Stadtverordnetenversammlung? Aubels erster Bericht als Oberbürgermeisterin steht an diesem Mittwoch im Stadtparlament an.

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