Dass am Bundestag zum Christopher Street Day diesmal keine Regenbogenflagge wehen soll, findet Bühnenstar Tom Neuwirth alias Conchita Wurst enttäuschend. «Ich bin extrem enttäuscht von den Verantwortlichen», sagte der österreichische Sänger, der bald einen Gastauftritt im Berliner Musical «Romeo & Julia - Liebes ist alles» übernimmt.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hatte angeordnet, die Regenbogenfahne aus Neutralitätsgründen nur noch zum Internationalen Tag gegen Homophobie (17. Mai) hissen zu lassen.
Im Herbst am Theater des Westens zu sehen
Neuwirth ist im November zwölfmal als Todesengel im Berliner Theater des Westens zu sehen. «Ich freue mich extrem», sagte der Sänger, der 2014 den Eurovision Song Contest (ESC) für Österreich gewonnen hatte, der Deutschen Presse-Agentur. Musical - und Theater an sich - sei gerade seine neue Liebe.
«Dass sich da gerade auch so viel ergibt, ist wahnsinnig schön und auch herausfordernd», sagte der 36-Jährige. «Und ich liebe eine gute Herausforderung.» Bei dem Musical hatten Rosenstolz-Musiker Peter Plate und Komponist Ulf Leo Sommer erneut zusammengearbeitet.
Neuwirth: Wir sind alle Menschen
In Berlin wird in zwei Wochen der Christopher Street Day (CSD) gefeiert, der für die Rechte von schwulen, lesbischen, transgeschlechtlichen und anderen queeren Menschen eintritt. Die Veranstalter zeigten sich vorab besorgt: Die Community stehe etwa durch politische Signale und konkrete Bedrohungen etwa von Rechtsextremen unter Druck.
Auf die Frage, wie er auf die Lage schaue, sagte Neuwirth, es habe immer Bewegung in der Menschheit gegeben und momentan gehe es in eine konservative Richtung. «Man versteht nicht ganz, wie es dazu kommt», sagte der Grand-Prix-Star. Er habe gedacht, dass die Gesellschaft schon viel weiter sei.
«Und jetzt fragt man sich: warum? Warum plötzlich wieder diese Ablehnung und diese Angst vor Diversität?», sagte Neuwirth, der heute in Schwerin mit der Mecklenburgischen Staatskapelle auftritt. Dabei seien doch alle Menschen anders. Niemand sei genau wie der andere. «Und doch sind wir alle Menschen.»
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