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Mann entführt, verletzt, ausgesetzt: Mitangeklagter gesteht

Nach der Entführung eines 37-Jährigen, der auf einem Parkplatz in Berlin-Neukölln in ein Auto gezerrt wurde, hat einer der mutmaßlichen Täter vor Gericht seine Beteiligung zugegeben. Zwei weitere Angeklagte sollen Beihilfe geleistet haben. (Symbolbild) / Foto: Jens Kalaene/dpa
Nach der Entführung eines 37-Jährigen, der auf einem Parkplatz in Berlin-Neukölln in ein Auto gezerrt wurde, hat einer der mutmaßlichen Täter vor Gericht seine Beteiligung zugegeben. Zwei weitere Angeklagte sollen Beihilfe geleistet haben. (Symbolbild) / Foto: Jens Kalaene/dpa

Auf einem Parkplatz wird ein Mann überwältigt und verschleppt. Wenig später geht bei seinem Vater eine Geldforderung ein. Das verletzte Opfer wird schließlich bei Minustemperaturen ausgesetzt.

Rund elf Monate nach einer brutalen Entführung hat ein 41-Jähriger vor dem Berliner Landgericht seine Beteiligung gestanden. Er sei Fahrer des Autos gewesen, mit dem das Opfer verschleppt worden sei, gab der Hauptangeklagte zu. Mit Gewalt habe er aber nicht gerechnet. Ein Mann aus seinem Bekanntenkreis habe die Tat organisiert, um Geld zu erpressen. Wegen Beihilfe sind zwei 57- und 34-Jährige mitangeklagt.

Dem 41-Jährigen wird unter anderem erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Aussetzung zur Last gelegt. Er soll mit zwei gesondert verfolgten Komplizen am 8. Dezember 2024 auf einem Parkplatz einen Mann überwältigt haben. Zuvor seien der damals 37-Jährige und weitere Familienmitglieder über Monate hinweg observiert worden, heißt es in der Anklage. Ziel sei gewesen, Lösegeld vom Vater des 37-Jährigen zu erpressen.

Täter verlangten zunächst zwei Millionen Euro

Das Opfer, bei dem es sich um den Sohn eines Bauunternehmers handeln soll, wurde laut Ermittlungen auf dem Parkplatz eines Schwimmbades in Berlin-Neukölln geschlagen und mit einer Schusswaffe bedroht. Der 41 Jahre alte Angeklagte und die gesondert verfolgten Mittäter hätten den 37-Jährigen in den Kofferraum eines Fahrzeugs geschleppt, ihn gefesselt und ihm eine Plastiktüte über den Kopf gezogen, heißt es in der Anklage.

Der 37-Jährige sei in eine Wohnung nach Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) verschleppt worden. Von dort aus hätten die Täter den Vater des 37-Jährigen kontaktiert und zunächst zwei Millionen Euro verlangt, später 200.000 Euro. Als sie erfahren hätten, dass die Polizei verständigt worden sei, hätten sie das erheblich verletzte Opfer, das nur leicht bekleidet gewesen sei, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auf einem abgelegenen Waldweg ausgesetzt.

Angeklagte: «Nicht in Tatplan eingeweiht»

Der 41-Jährige erklärte weiter, der Organisator der Entführung habe für einen Mann aus dem Baugewerbe Geld zurückholen wollen, das dessen Partner angeblich gestohlen habe. «Er hatte keinen Führerschein und fragte, ob ich helfen würde», so der 41-Jährige. Er habe sich seinem Bekannten verpflichtet gefühlt und zugesagt - «ohne zu wissen, worauf ich mich einließ». Er befinde sich seit über einem halben Jahr in Untersuchungshaft und bereue sehr.

Ein 57 Jahre alter Angeklagter soll eine Wohnung zur Verfügung gestellt haben. Der dritte Angeklagte, ein Taxifahrer, habe ein Tatfahrzeug angemietet. Beide Männer sagten vor Gericht, sie seien in den Tatplan einer Entführung nicht eingeweiht gewesen. Der Prozess wird am 19. November fortgesetzt.

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